Perlen
Der Lüster der Perlen :
Was ist der Perlen Lüster ?
Der Perlen Lüster ist der Glanz, welcher als Lichtreflexion von der Oberfläche der Perle zurückgestrahlt wird. Diese Reflexion wird beeinflusst von verschiedenen Faktoren :
- der Struktur und dem inneren Aufbau der kalkhaltigen Perlmuttsubstanz (=dem Aragonit)
- der Schichtstärke der Aragonitumhüllung
- der Vitalität der Perlenmuschel
- der Art der Perlenmuschel
- den Umweltbedingungen (Wassertemperatur, Wetterumstürze, Algenblüte, Krankheiten)
Selbst Laien können sofort qualitative Unterschiede zwischen dem Lüster verschiedener Perlen erkennen. Ist der Lüster sehr gut, so wird ein schmaler Lichtkegel von der Perle in das Auge des Betrachters zurückgeworfen. Bei mäßigem Lüster kann man nur eine samtartige Reflexion erkennen, welche sich über die gesamte sichtbare Perlenoberfläche erstreckt. Bei Perlen mit schlechtem Lüster glaubt man hingegen nur, auf eine weiße "Kalkkugel" zu schauen.
Lüster minderer Qualität
Eine jede Perlenart kann, bei geeigneten Bedingungen, Perlen mit sehr gutem Lüster produzieren. Man kann also nicht einfach sagen, dass z.B. Akoyaperlen einen besseren Lüster haben als Süßwasserzuchtperlen. Es ist aber auch richtig, dass die meisten preiswerten Süßwasserzuchtperlen keinen sehr guten Lüster besitzen.Dies ist der schnellen Zucht und der Gewinnmaximierung geschuldet. Dennoch ist auch die Süßwasserperlenmuschel in der Lage, Perlen mit sehr gutem Lüster zu produzieren.
Lüster guter Qualität
Folgende Faktoren beeinflussen den Perlen Lüster maßgeblich :
- die Struktur und der innere Aufbau der abgeschiedenen, kalkhaltigen Perlmuttsubstanz (Aragonit)
Der physikalische Aufbau des Lüsters auf dem implantierten Kern ist entscheidend für die spätere Qualität. Erfolgt das Aragonitwachstum langsam und gleichmäßig, so ist der schichtartige Aufbau sehr gleichmäßig und schlägt sich auch in deutlich schönerem Lüster nieder. Dies ist auch der Grund, warum einige Perlen in den Wintermonaten geerntet werden. In dieser Zeit ist die Wassertemperatur etwas niedriger und das Perlenwachstum somit geringer, aber gleichmäßiger.
Lüster mittlerer Qualität
- die Schichtstärke der Aragonitumhüllung
Die Schichtdicke der Perlmuttsubstanz/= dem Aragonit ist bei den verschiedenen Perlen unterschiedlich und man benötigt eine gewisse Mindestabscheidung auf dem Nucleus (=dem implantierten Kern), um auch guten Lüster zu erzeugen. Aus diesem Grund sind die Hersteller seit vielen Jahren gehalten, Perlen mit einer zu geringen Schichtdicke nicht mehr an den Schmuckhandel zu verkaufen. Diese Perlen mit geringer Schichtdicke werden dann oft gemahlen und an die Kosmetikindustrie weiterverkauft. Trotzdem gibt es einen "grauen Markt" für Südsee-und Tahitiperlen minderer Qualitäten. Die Schichtdicken der im Handel erhältlichen Perlen liegen ca. zwischen 0,8 und 4mm.
Lüster sehr guter Qualität
- die Vitalität der Perlenmuschel
Nur Perlenmuscheln, welche sorgsam gepflegt werden, können auch später schöne Perlen erzeugen. Nachdem man erkannt hat, wie wichtig eine genaue Aufbereitung der gesammelten Perlenzucht-Ergebnisse ist, konnte man sich auch erst schrittweise verbessern. Der gesamte Zuchtprozess unterliegt heute bei den großen Züchtern wissenschaftlichen Standards. Von der Auswahl der Perlenmuscheln,bis zur Endkontrolle der geernteten Perlen, wird jeder Schritt überwacht und dokumentiert , um eine Kontamination mit Krankheiten zu vermeiden. Dies führt sogar so weit, dass bei den exclusiveren Perlenarten die Perlenmuscheln nach ein paar Wochen wieder dem Wasser entnommen und geröntgt werden, um die Akzeptanz des implantierten Nucleus sicherzustellen. Zudem werden Taucher mit der regelmäßigen Reinigung und Algenbeseitigung beauftragt, um einen störungsfreien Wasserdurchlauf durch die Muscheln zu garantieren. Auf einen Nenner gebracht lässt sich daher sagen : Nur gesunde Perlenmuscheln erzeugen auch schöne Perlen.
Lüster minderer Qualität
- die Art der Perlenmuschel
Es gibt Perlenarten, welche deutlich langsamer wachsen und eher dazu neigen, einen besseren Lüster auszubilden. Dies betrifft z.B. die Akoyaperlen. Das Wachstum dieser Perlen ist recht langsam und so kann sich eine gut geschichtete Aragonitabscheidung, welche Voraussetzung für einen schönen Lüster ist, eher ausbilden. Süßwasserzuchtperlen hingegen wachsen sehr schnell und daher ist es deutlich aufwändiger, Süßwasserperlen mit einem sehr guten Lüster zu erzeugen. Zudem gibt es auch unterschiedliche Anfälligkeiten der verschiedenen Perlenarten in Bezug auf Krankheiten, Algenwuchs und Wasserveränderungen.
Lüster sehr guter Qualität
-die Umweltbedingungen (Wassertemperatur, Wetterumstürze, Algenblüte, Krankheiten)
Wie oben schon erwähnt, ist die Perlenmuschel ein lebender und empfindlicher Organismus, der sehr schnell auf eine veränderte Umwelt reagiert. Bekannt geworden sind komplette Ausfälle bei Perlenzüchtern, da durch Taifune oder Hurrikans das Perlenwachstum abrupt gestört wurde. Dann gab es Jahre mit schlimmen Perlenkrankheiten, welche die Existenzen hunderter Perlenzüchter ruinierten. Ergebnis : Nur wenn die Perlenmuscheln in gleichmäßig guter Wasserqualität ungestört wachsen können, so besteht die Chance auf Perlen mit einem guten Lüster.
Die Oberfläche der Perlen :
Die Perlen Oberfläche ist in den meisten Fällen nicht makellos oder absolut gleichmäßig. Vielmehr besitzen 95% aller Perlen kleinere oder größere Wachstumsmerkmale auf der Oberfläche. Diese Wachstumsmerkmale zeigen uns, dass eine Perle von einem lebenden Organismus und nicht von einer Maschine erzeugt wurde. Die lebende Perlenmuschel hat schließlich kein Interesse daran, nur kreisrunde und perfekte Oberflächen zu erzeugen.
Oberfläche mit den bekannten "circles (=gezirkelte Perlen)"
Man kann zwar die Ausbeute an wohlgeformten Perlen durch wissenschaftlich optimierte Zuchtbedingungen verbessern, jedoch hängt das Zuchtergebnis einer Perlenzucht auch heute immer noch ein Stück vom Zufall ab. Der Perlenzüchter sieht somit erst nach dem Öffnen einer Perlenmuschel, ob sich die ganze Arbeit auch gelohnt hat.
Oberfläche mit punktueller Erhebung
Oberflächen mit Wachstumsmerkmalen (= auch spots genannt) sind also der Normalfall und sollten nicht als "Makel" betrachtet werden. Gerade Wachstumsmerkmale machen diese nämlich zu einem Unikat. Jedes Wachstumsmerkmal ist ein Stück lebendiger Natur und einzigartig. Man findet daher niemals 2 Oberflächen mit absolut identischer Anordnung der Wachstumsmerkmale. Gleichwohl erzielen nur Perlen mit perfekten Oberflächen die höchsten Preise. Das ist schade, da es wirklich schöne Perlen mit individuellen Wachstumsmerkmalen gibt.
Oberfläche mit netzartigen "spots"
Wachstumsmerkmale können durch verschiedene Faktoren entstehen : Änderung der Wassertemperatur durch Stürme/ Taifune
- Krankheiten
- Wasserverschmutzung
- Stress (z.B. durch Verbringung der Muschel an einen anderen Ort)
- Starkes Algenwachstum
Oberfläche mit vielen Merkmalen
Es gibt sogar Wachstumsmerkmale die eigene Namen haben. Bekannt sind die Circles, dies sind kreisrunde Einschneidungen in der Oberfläche.
Welche Wachstumsmerkmale gibt es ?
- Hellere und dunklere Stellen
- Matte oder glänzende Stellen
- Circles = kreisrunde Rillen
- Löcher - Krater = Spots
- Punktuelle Erhöhungen oder Faltung
- Stellenweise fehlende Perlmuttabscheidung
Oberfläche mit punktuellen Vertiefungen
Das Altern der Perlen :
Warum altern Perlen ?
Nicht nur wir Menschen altern, sondern auch die Perlen. Dies ist unvermeidbar ! Sowohl Naturperlen als auch Zuchtperlen besitzen einen Perlmuttmantel, welchen man auch als Lüster bezeichnet. Dieser Lüster besteht überwiegend aus einer organischen, kalkhaltigen Substanz mit dem Namen Aragonit. Aragonit wird in Schichten auf dem äußeren Perlenmantel abgelegt und bindet dabei physikalisch Wasser ein. Dieses Wasser ist enorm wichtig für die Schönheit der Perle. Nimmt man der Perle dieses gebundene Wasser, so zeigt die Perle Risse und einen verminderten Glanz und beschleunigt den Alterungsvorgang. Sie können das Wasser in der Perle nicht sehen, aber es ist da und muss auch unbedingt dort bleiben !
Welche Faktoren beschleunigen die Alterung der Perlen ?
Starkes Licht, große Wärme, Säuren-Laugen, Kosmetika-Parfum, Verschmutzungen, starke Stöße und falsche Lagerung
Dies sind die Faktoren, welche man vermeiden sollte, wenn man seine Perlen lange und in gutem Zustand behalten möchte.
Warum haben meine Perlen schon nach wenigen Jahren Ihren Lüster eingebüßt ?
Jetzt könnte ich gemein sein und sagen, daß Sie Ihre Perlen nicht gut genug gepflegt bzw. diese grob behandelt haben. Dies ist aber nur die halbe Wahrheit. Ein weiterer Faktor ist die Perle an sich. Eine langsam und hochwertig gezüchtete Perle hat einen fast undurchdringlich festen Aragonitmantel, welcher auch deutlich besser vor der oben erwähnten Austrockung schützt. Eine schnell und lieblos gezüchtete Perle hat oft nur einen hauchdünnen und durchlässigen Perlmuttmantel, der den oben genannten Gefahren nicht widerstehen kann. So zeigt sich hier wieder einmal, dass man "billig" zweimal kauft. Eine hochwertige Perlenkette ist also quasi das Fundament eines langen Perlenlebens.
Wie alt können Perlen werden ?
Bei optimaler Pflege kann eine Perle problemlos 100-200 Jahre alt werden ! Es gibt etliche historisch bekannte Perlen, wie z.B. die berühmte La Peregrina Perle, welche im 16. Jahrhundert gefunden wurde und eine bewegte Geschichte hatte. La Peregrina ist eine Naturperle, sie wurde 2011 versteigert und ist noch heute eine wunderschöne und sehr große tropfenförmige Perle mit schönem Lüster.
Was kann ich tun, um meinen Perlen ein möglichst langes Leben zu schenken ?
Bitte lesen Sie sich unseren Artikel über die Perlenpflege gut durch. Dort wird genau beschrieben, was man selbst unternehmen kann, um die Perlen in einem tadellosen Zustand zu halten. Wenn Sie alle Fakten aus diesem Ratgeber beherzigen, so sollten Ihre Perlen problemlos ein ganzes Leben glänzen.