Kasumiga Perlen - Ming Perlen - Edison Perlen

Kasumiga Perlen werden in Japan produziert. Der Name leitet sich ab von dem riesigen Kasumigaura See/ Kasumiga-Ura See (übersetzt "neblige Bucht"), welcher ca. 80 km von Tokio entfernt liegt. Dieser schöne See ist mit ca. 170 Quadratkilometern wirklich groß. Hier wurden schon immer, meist in kleinerem Umfang, traditionelle Süßwasser-Perlenzuchten durchgeführt; jedoch hat der See erst ab ca. 1990 für weltweites Interesse gesorgt. Der Grund ist folgender :

Für die Produktion von Süßwasserperlen verwendet man üblicherweise folgende Perlenmuscheln : "Hyriopsis schlegelii" und "Hyriopsis cumingii"
Die erste Art ist aber im See nicht heimisch, und so kamen die Perlenzüchter Anfang der 1930er Jahre auf die Idee, diese Art doch einfach aus dem nahen Biwakosee einzuführen. Die kommerzielle Perlenzucht hatte aber im Kasumigaura See nie wirklich großen Erfolg und so geriet der See, zeitgleich mit dem Niedergang der Biwaperlenzucht, wieder in Vergessenheit. Erst viel später erkannte man dann, dass sich die Art "Hyriopsis schlegelii" zwischenzeitlich bereits erfolgreich ausgebreitet und vermehrt hatte.

Ca. 1990 wurden dann erste Versuche unternommen, die beiden Perlenmuscheln "Hyriopsis schlegelii" und "Hyriopsis cumingii" miteinander zu kreuzen, um so eine für den Kasumigaura See perfekt "optimierte" Perlenmuschel zu erhalten, welche auch mit stärkeren Wasserverschmutzungen gut zurecht kommt. Die aus diesen neuen Perlenmuscheln gezüchteten Kasumiga Perlen sind nicht nur bis zu 15mm groß, sondern auch oft perfekt rund mit sehr gutem Lüster und einer Schichtdicke von teilweise mehr als 2mm. Nur zur Info : Dies entspricht sogar der Schichtdicke hochwertiger Tahiti-und Südseeperlen. Es gibt atemberaubende Kasumiga Perlen mit verschiedenen Farben : flieder/ rosa/ violett/ bronze und orange mit teilweise intensiv metallischen Überfarben. Einzelne Perlen sind sogar vollkommen frei von Wachstumsmerkmalen (spots). Kasumiga Perlen brauchen daher den Vergleich mit den hochwertigen Südseeperlen nicht zu scheuen. Leider sind die Preise dieser exclusiven japanischen Perlen aber auch ähnlich hoch angesiedelt.

Möglich wurde der große Erfolg erst durch die neuartigen Hybrid-Perlenmuscheln. Zudem fand aber auch erstmalig eine völlig neue Implantationstechnologie Anwendung. Kasumiga Perlen werden nämlich nicht,wie typische Süßwasserperlen, kernlos gezüchtet. Für die Zucht dieser schönen Perlen verwendet man, ähnlich der Südseeperlenzucht, große implantierte Kalkkerne, welche dann später von der lebenden Perlenmuschel mit dem begehrten Perlenlüster umhüllt werden. Die hier implantierten Kerne stammen aus amerikanischen Süßwasser-Muschelschalen. Diese Muschelschalen werden fein gemahlen und zu Kugeln gepresst. Amerikanische Süßwassermuscheln eignen sich deutlich besser für die Herstellung der Implantate. Alle professionellen Perlenzüchter arbeiten daher heute lieber mit diesen Kernen. Die hochwertigen Kerne werden nun komplett durchbohrt und auf eine lange, spezielle Nadel gezogen. Mit dieser Nadel kann man die implantierten Kerne tiefer und besser in der Muschel verankern. Nach 3-4 Jahren kann man die Perlen dann ernten.

Der große Erfolg der kostspieligen japanischen Kasumiga Perlen ist natürlich auch den Chinesen nicht entgangen. So wurden die im Kasumigaura See gewonnenen Zuchttechniken wohl übernommen, und ab dem Jahr 2005 erschienen dann die ersten "Ming Perlen" aus dem Süden Chinas. Die Ming Perlen haben eine unglaubliche Größe von bis zu 25mm und sehen den Kasumiga Perlen zum Verwechseln ähnlich. Jedenfalls sind die heute erhältlichen Ming Perlen deutlich preiswerter als das japanische Pendant. Mitunter werden diese Perlen auch unter dem Namen "Edison Perlen" angeboten. Die Chinesen lieben den amerikanischen Erfinder und haben Ihm daher posthuhm diese Ehre zuteil werden lassen.

Aufgrund der Ähnlichkeit zwischen den Kasumiga Perlen und den Ming Perlen muss man heute von einer großen Verwechselungsgefahr ausgehen. Da die japanischen Perlen deutlich teurer sind, stehen hier natürlich große wirtschaftliche Interessen im Vordergrund. Abhilfe können nur neueste massenspektrographische Analysen schaffen, da die Perlen aus dem Kasumigaura See andere Häufungen von verschiedenen chemischen Elementen zeigen.