Perlen Tauchen

Das Perlen Tauchen ist die ursprünglichste und auch gefährlichste Methode um echte Perlen zu finden. Man vermutet, dass Menschen bereits seit tausenden Jahren in warmen Meeresgewässern nach wertvollen Perlen getaucht sind. Eine gefundene Perle war dabei aber eher ein Glücksfall als ein planbares Unterfangen. Getaucht wurde daher auch eher nach dem nahrhaften Muschelfleisch und der dekorativen Muschel selbst. In schätzungsweise nur einer von 100 Perlenmuscheln wird man wohl eine Perle gefunden haben. Orientperlen heißen diese so gefundenen Naturperlen. Namensgeber ist der Orient mit der Arabischen Halbinsel und den Emiraten Ajman, Umm al-Qaiwan und Ras al-Khaimah. Eine lange Tradition im Perlen Tauchen gibt es zudem in Bahrain und Katar. Bevor dort das erste Erdöl gefördert wurde, trugen ertauchte Orientperlen zum Lebensunterhalt der Menschen bei.

Perlen Tauchen"Ama" -eine japanische Perlentaucherin

Prinzipiell sind übrigens alle Muscheln in der Lage Perlen zu bilden. Das Prinzip der Entstehung einer Perle ist nämlich immer gleich : Eine Fremdkörper (es muss nicht immer ein Sandkorn sein - auch eigenes oder fremdes Muschelgewebe reicht schon aus) wird in die Muschel eingespült. Die Muschel versucht nun diesen Eindringling abzuwehren und umkleidet ihn mit dem wertvollen Lüster - dem Aragonit. In vielen Jahrzehnten wächst so eine echte Naturperle heran. Leider sind diese Naturperlen aber meist nicht rund oder gar schön anzusehen. Oft sind es nur unförmige "kalkige" Brocken ohne den gewünschten Glanz (auch Lüster genannt). Schöne Perlen findet man dabei eher in den größeren Muscheln der sogenannten Flügelmuscheln. Diese Muscheln werden auch heute noch bei der Zucht von Perlen eingesetzt.

Perlentaucher aus AustralienPerlentaucher aus Australien

Perlen Tauchen birgt große Risiken !
Berufstaucher haben auch heute noch größen Respekt vor der "Taucher-Krankheit". Diese Krankheit ist lebensgefährlich und wird ausgelöst durch starke Druckunterschiede beim Tauchen. In tiefen Gewässern löst sich nämlich der in der Atemluft vorhandene Stickstoff viel besser im Blut als es an der Meeresoberfläche möglich wäre. Beim Auftauchen möchte dieser gelöste Stickstoff sofort ausperlen (wie bei einer frisch geöffneten Sektflasche). Im menschlichen Körper führen diese Gasblasen aber zu Thrombosen und Verstopfungen der Blutzirkulation. Heute werden Taucher bei Symptomen sofort in eine Überdruckkammer gebracht um die Gasblasen im Blut wieder aufzulösen. In ganz langsamen Schritten passt man dann den Überdruck der Kammer an den Normaldruck an. Vielen Tauchern konnten man so bereits das Leben retten.
Frühere Taucher hatten aber nicht nur mit der Taucher-Krankheit zu kämpfen. Auch Haie - Seeschlangen und scharfe Korallen sowie Wetterumstürze und Schwäche sorgten dafür, daß die meisten Perlentaucher nicht alt wurden. Übrigens stammt der Ausdruck : "Perlen sind Tränen" auch aus dieser Zeit : Das Glück der Trägerin einer wertvollen Perle war damals untrennbar mit dem Tod der Perlentaucher verbunden.